Parodontitisbehandlung
Bei Parodontitis handelt es sich um eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, die durch Bakterien hervorgerufen wird. Statistisch gesehen leidet etwa jeder zweite Erwachsene ab einem Alter von 35 Jahren daran. Unbehandelt führt Parodontitis zu einem Abbau von zahnhaltendem Gewebe und Kieferknochen. Es droht Zahnverlust.
Auswirkungen auf Allgemeingesundheit
Die Erkrankung beeinflusst den gesamten Körper. Gelangen die Bakterien zum Beispiel über die Mundschleimhaut in den Blutreislauf, wird der gesamte Organismus belastet. Die Folge: das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt, die Behandlung von Diabetes und Rheuma wird erschwert und bei Schwangeren droht ein zu niedriges Geburtsgewicht des ungeborenen Kindes.
Entzündungsprozesse verstehen
Entzündungen wie die Parodontitis entstehen, weil das Immunsystem auf Bakterien und von ihnen ausgeschiedene Stoffwechselprodukte reagiert. Körpereigene Leukozyten (Entzündungs-Blutkörperchen) wandern dabei in das Zahnfleisch ein und geben ein Enzym (fachsprachlicher Kurzname des Enzyms: aMMP8) frei, das entzündetes Gewebe abbaut. Dieser Prozess ist schleichend und bleibt oft unbemerkt. Etwas Zahnfleischbluten, mal eine Gingivitis, doch irgendwann entsteht daraus eine Parodontitis (bei Implantatpatienten heißt es Periimplantatitis): Das zahnhaltende Gewebe löst sich vom Zahn, es bilden sich Zahnfleischtaschen und Zahnverlust (bzw. Implantatverlust) droht.
Problem: fehlende Diagnostik
Das Problem: Aktuell besteht die reguläre, von den Krankenkassen abgesegnete Diagnostik daraus, bereits vorhandene Schäden festzustellen (PSI = Parodontaler Screening Index). Dabei wird mit einer Sonde die Tiefe der Zahnfleischtasche gemessen. Erst ein Wert ab 3,5 Millimeter gilt als behandlungsbedürftig – Vorbeugung ist das nicht!
Früherkennung mit aMMP-8-Test
Regelmäßige Kontrolle durch einen einfachen Enzymtest – den sogenannten aMMP-8-Test – kann jedoch die Diagnostik vereinfachen und dafür sorgen, dass es gar nicht erst so weit kommt. Dafür wird eine Speichelprobe entnommen und auf die Aktivität des Matrix-Metalloproteinase 8 untersucht. Ist der Wert zu hoch, können wir sofort gemeinsam mit Ihnen Gegenmaßnahmen einleiten, um Knochenverlust im Keim zu ersticken. Zähne und eine gesunde Ästhetik können so frühzeitig bewahrt und umfangreiche Folgebehandlungen reduziert oder sogar vermieden werden.
Schonende Behandlung bei Parodontitis
Durch konsequente Zahn- und Zahnfleischtaschenreinigungen kann die chronische Erkrankung zum Stillstand gebracht werden. Ziel der Behandlung ist es, die Bakterienanzahl im Mund auf ein Minimum zu reduzieren. Dank der Guided Biofilm Therapy® ist die Behandlung meist völlig schmerzfrei, nur selten ist eine Anästhesie erforderlich. Gegebenenfalls ist eine zusätzliche Antibiotikatherapie – abgestimmt auf den vorhandenen Bakterienstamm – oder eine schonende Laserbehandlung angezeigt.
Chirurgische Behandlung
Reicht das konventionelle Vorgehen nicht aus oder ist die Erkrankung bereits weit fortgeschritten, führen wir eine chirurgische Parodontitisbehandlung durch. Hierbei lösen wir das Zahnfleisch vom Zahn, um die Zahnhals- und Zahnwurzelbereiche in der Tiefe und unter freier Sicht reinigen zu können. Anschließend legen wir das Zahnfleisch wieder an den Zahn an und vernähen es.
Vitamin-D-Test und Immun-Boost
Zudem bieten wir einen Vitamin-D-Test an, um Ihren Vitamin-D-Spiegel zu überprüfen. Studien haben gezeigt, dass ein optimaler Wert das Immunsystem unterstützt und sich als Ergänzung in der Parodontitisbehandlung als hilfreich erwiesen hat. Wir beraten Sie zu einer entsprechenden Supplement- oder Infusionstherapie (Immun-Boost) mit individuellem Plan.
Warum Nachsorge so wichtig ist
Als chronische Erkrankung ist Parodontitis zwar nicht heilbar, mit einer konsequenten Behandlung und einer ebenso engmaschigen Nachsorge lässt sich der Verlauf aber verlangsamen und positiv beeinflussen. Das Konzept der Unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) sieht regelmäßige Zahn- und Zahnfleischtaschenreinigungen, Kontrolltermine und die allgemeine Überprüfung des Parodontalstatus vor. Wir nehmen Sie gerne in unsere Prophylaxe-Recall auf. Das jeweilige Intervall stimmen wir mit Ihnen persönlich ab.
Gewebe- / Knochenregeneration
Sind bereits Schäden am Zahnhaltegewebe oder Kieferknochen entstanden, können wir Ihnen gegebenenfalls mit regenerativen Verfahren weiterhelfen. Die gesteuerte Knochenregeneration (GBR) regt die Knochenneubildung an, während die gesteuerte Geweberegeneration (GTR) geschrumpftes Zahnfleisch ausgleicht. Außerdem wenden wir in unserer Praxis das PRF-Verfahren an, durch das die Knochen- und Geweberegeneration zusätzlich gefördert werden kann.
Zahnfleischtransplantation
Zurückgegangenes Zahnfleisch sieht nicht nur unästhetisch aus (die Zähne wirken unnatürlich lang), es kann auch leichte Schmerzen verursachen, da die empfindlichen Zahnhälse freiliegen. Diese reagieren besonders auf Hitze- und Kältereize und sind anfälliger für Karies. In der Regel können wir Ihnen mit einer Zahnfleischtransplantation weiterhelfen. Sprechen Sie uns gerne an.
Sie möchten mehr über Parodontitis erfahren? Der Blick in unsere Zahninfo lohnt sich bestimmt.